Infos für Eltern!
 

 

Das Fußball“Spiel“ der Kinder und Jugendlichen ist völlig anders als im Erwachsenensport
 
Bei den Erwachsenen steht der Erfolgsgedanke absolut im Vordergrund und nur der Erfolg zählt.
Kinder und Jugendliche dagegen spielen Fußball, um

***Fußball zu lernen und sich zu verbessern***
  
Nur durch Spaß und Freude am Fußballspiel entwickeln sich Kinder und Jugendliche weiter. Das Fußballspiel gegen andere Mannschaften sollte dem Trainer und allen anderen Erwachsenen nur dazu dienen, eine momentane Standortbestimmung der eigenen Mannschaft zu haben. Der dadurch gezeigte Könnensstand des Juniors dient dem Trainer für die weitere Trainingsplanung.
Fußballspielen zu erlernen oder sich zu verbessern, sind nicht Sache eines Spieltages, sondern geschehen über Entwicklungsstufen (körperlich, seelisch, technisch) über Jahre hinweg.
Was bedeutet ein Spieltag im Laufe einer Entwicklung von über 10 Jahren? Wissen Sie noch, wie IhrJunior vor einem Jahr gegen den FC XY gespielt hat? Welche Bedeutung hat dieses Ergebnis heute?
Ist es nicht viel wichtiger, wie sich Ihr Nachwuchs in diesem Jahr weiterentwickelt hat? Viele Eltern und Trainer sind emotional sehr stark am Spielgeschehen beteiligt. Oft wird ihre Enttäuschung in das Spiel (zum Spieler) gerufen.
Welche Auswirkungen hat dieses Verhalten?

-Fehler können nicht mehr vermieden werden, weil sie schon passiert sind.
-Unsachliche und emotionale negativ eingefärbte Zurufe verstärken beim Spieler Ängste und Aggressionen.
-Lassen sich Anbrüllen und Anschreien durch Erwachsene und Trainer mit Spaß und Freude am Fußball vereinbaren?
-Viele Köche verderben den Brei! Der Trainer ist für das Sportliche zuständig, er ist Ihnen aber sehr dankbar, wenn Sie ihn bei den vielfältigen organisatorischen Aufgaben und Fahrten zu Auswärtsspielen unterstützen!
-Kinder und Jugendliche sind KEINE Bundesligaspieler! Welche Fehler passieren in der Bundesliga (z.B. Blaszykowski)?
-Fehler müssen in vielen Trainingseinheiten ausgebügelt werden, aber NICHT am Spieltag!
-Unterstützen Sie Ihre Kinder durch Anfeuern und Aufmunterungen!

-Behalten Sie Enttäuschungen in unmittelbarer Verbindung mit dem Fußballspiel für sich; wir als Erwachsene müssen besser damit umgehen können als die Junioren!
-Helfen Sie ihren Kindern bei der Fehlerbewältigung, sprechen Sie zu einem angemessenen Zeitpunkt darüber! Kritisieren Sie konstruktiv die Sache, nicht die Person; versuchen Sie, gemeinsam Verbesserungsmöglichkeiten zu finden!
Tragen Sie durch Ihr Verhalten dazu bei, dass Ihr Nachwuchs Spaß, Freude und Begeisterung durch Fußball erlebt - und nicht Frust, Enttäuschung und Angst.
 
 
Herzlichen Dank für Eure Unterstützung
 
Was können Eltern machen, damit Fußball ihren Kindern und den Kindern der anderen Eltern mehr Feude macht?
 
01. Informiere Dich übers Fußballspiel.
02. Faiplay wird zu Hause gefördert und beginnt dort.
03. Unterstütze Dein Kind, achte auf die Einhaltung der Verhaltensregeln und sorge für Pünktlichkeit.
04. Besuche die Spiele.
05. Am Spielfeldrand Immer positiv denken und ruhig bleiben.
06. Verhalte Dich immer respektvoll anderen Personen gegenüber und verlange dies auch von Deinem Kind.
07. Achte auf die gute Ernährung Deines Kindes.
08. Helfe dem Trainer freiwillig.
09. Werde Schiedsrichter.
10. Spiele selbst Fußball.
11. Bleibe ruhig und habe gute Manieren.
12. Unterstütze die Entscheidungen des Trainers und Schiedsrichters.
13. Trage zur Kommunikation zwischen Trainer und Elternteil bei, suche das Gespräch.
14. Frage Dein Kind, was es neues gelernt hat und welche Rolle und soziale Verantwortung es in der Mannschaft einnimmt oder übernimmt.
15. Beobachte, unterstütze und akzeptiere neue Strategien und Methoden im Fußballsport.
16. Schaue Fußballspiele (Videos/TV) mit Deinem Kind.
17. Lobe auch die anderen Kinder im Team oder anderer Mannschaften.
18. Informiere Dich über bekannte Fußballer und deren Erfolge, vielleicht lernst Du daraus etwas für Dein eigenes Kind.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese gut bezahlten Fußballer in dem Video die Chancen haben mit Absicht liegen lassen.
Man kann immer davon ausgehen, dass die Kinder eigentlich nur "ALLES RICHTIG" machen wollen.
Dieses Video zeigt eindrucksvoll, dass die Kinder nicht alles so umsetzen können, wie es sich in unseren Köpfen abspielt ( aber in dem Video sind es keine Kinder, die dabei sind Fußball spielen zu lernen, sondern Profis mit gut dotierten Verträgen ).......bitte einfach mal von Spiel zu Spiel im Hinterkopf behalten!!!

Danke
 
 
 
 
 
 
 
 

 
 
 
 
So wird es vermutlich nichts werden!
 
 
 
Ihr Kind ist natürlich der beste Spieler in der Mannschaft. Sorgen Sie dafür, dass jeder in Ihrer Nähe dies auch mitbekommt. Legen Sie stets Wert darauf, dass Ihr Kind sich auch selbst für den einzig wahren Fußballer hält.

Bei Niederlagen sind selbstverständlich ausschließlich die anderen Mitspieler schuld. Erklären Sie Ihrem Sprössling, dass er auf Sie hören soll und nicht auf die von Unkenntnis geprägten Hinweise des Trainers.
Der Trainer ist ja „eigentlich ganz nett“ aber vom Fußball hat er nun wirklich keine Ahnung.

Versprechen Sie Ihrem Kind für jedes von ihm geschossene Tor 5,-- €.
Warum auch den Ball unnötig zum Mitspieler abgeben, wenn Ihr Kind 
selbst gut genug für Alleingänge ist. Außerdem fördert es den Offensivfußball

Laufen Sie am Spielfeldrand immer auf Ballhöhe !!! So können Sie das Spiel am besten kontrollieren und die Spieler sowie den Trainer lautstark auf ihre Fehler aufmerksam machen.

Diskutieren Sie nachdrücklich mit dem Schiedsrichter !
Schließlich sehen Sie an der Seitenlinie ohnehin alles besser !
Mit kleineren Beleidigungen und Beschimpfungen können Sie ihn sicherlich zu einer besseren Leistung anspornen.

So möchten Kinder sein........




oder auch gern so.......



aber hierfür braucht man Spaß und Freunde und keinen übertriebenen Ehrgeiz ( wie oben beschrieben Angst & "Aggressionen" )...........






Kleine Geschichte zu der Thematik:
 
 

Er war siebeneinhalb, und ich nahm ihn eines Tages an der Hand und ging mit ihm in den nächstgelegenen Verein, der eine Schülermannschaft hatte. Das Training nahm er ernst, aber er vergaß es auch immer wieder, über einem anderen Spiel, einem Freund, einer Fernsehsendung. Natürlich waren seine ersten Einsätze in der E-Mannschaft große
Ereignisse für ihn, aber auch wieder nicht so groß, dass er nicht Termine und Treffpunkte vergessen hätte und nicht wusste, wo gespielt wurde und gegen wen. Der Vater regte sich auf. „Interesselosigkeit“, sagt er. Ich rege mich auf. Und doch spürte ich die ganze Zeit, dass um ihn, diesen Sohn, noch ein Geheimnis war, das wir Erwachsenen verloren hatten. Ich kam nicht dahinter. Wenn wir unseren Sohn nach einem Spiel fragten, konnten wir kaum fassen, dass er die Position nicht genau bezeichnen konnte, die er gespielt hatte, und dass er Mühe hatte, die Tore zusammenzubringen, die seine Mannschaft geschossen hatte. Ich dachte immer: das Ergebnis eines Spieles scheint nicht wichtig für ihn zu sein. Wie gibt es das bei jemand, der begeistert Fußball spielt? Es ist sein Leben, wenn er mit einem Ball losziehen kann. Ich sehe wie glücklich er ist, wie gibt es das? Darauf gibt es von Erwachsenen keine Antwort. Die Antwort des Kindes, die ein Kind nicht geben kann, sondern die man nur finden kann, wenn man als Erwachsener plötzlich wieder das Kind sein kann, ist: alles, was uns Erwachsenen an einem Spiel wichtig und bedeutsam geworden sein mag, ist es nicht für das Kind. Wichtig und bedeutsam für das Kind allein ist das Spiel selbst, das selbst-vergessene Sich-Überlassen-Können, das absichtslose Tun. Man braucht nur den Ball und die Wiese und ein paar Kinder. Das Wettspiel ist noch ein Spiegel dieses ursprünglichen Spiels. Der Schiedsrichter ist eigentlich überflüssig. Die Faszination, die von dem Ball ausgeht, der so leicht und zugleich so schwer zu spielen ist, den man die ganz unter Kontrolle bekommt, ist ungebrochen. Der Gegner ist noch nicht so verbissen. Das Spiel ist noch nicht verkrampft. Wo das Spiel stattfindet, gegen wen gespielt wird, wie das Ergebnis lautet, ist zweitrangig. Die Magie des Spiels hält das Kind noch in Atem. Es kann noch nicht Kampf sein. Und wir Eltern sagten: „Du hättest mehr kämpfen sollen“. Unser Sohn schwieg meist. Er konnte sich dagegen nicht wehren. Er wusste, da war etwas, was noch zu lernen und doch noch nicht wichtig genug war, um es zu lernen. Wir Erwachsenen sind schon so lange aus dieser Welt vertrieben worden, in der es nicht wichtig ist, zu kämpfen. Man sieht es unseren Spielern an. Wir spielen um Ruhm, um Geld, um Ansehen, wir produzieren uns, wir kompensieren unsere verlorenen Träume mit Geld. Oh, was für schlechte Spiele Bundesligaspiele sind gegenüber den Spielen der ESchüler. Ein Kind muss sein Paradies verlassen. In der D-Jugend spürt man schon die Linien regelmäßigen Trainings, den Aufbau der Technik, man sieht Fortschritte in der Ballbehandlung und im gegenseitigen Zuspiel, im Spielfluss überhaupt. Und doch erkennt man den eigenen Sohn immer noch nicht wieder, wenn er umwechselt von Trainings- und Freizeitspielen auf das Wettspiel. Du zeigst im Training ganz andere Leistungen, sagt man zu ihm, du spielst mit deinen Freunden viel frecher, du lässt dich nicht abdrängen, du gehst nach, du lässt dir den Ball nicht wegschnappen. Im Punktspiel erkennt man dich nicht wieder. Ich glaube, dass unser Sohn sich oft diese und ähnliche Kritik angehört hat, schweigend. Aber an irgendeinem Tag sagte er plötzlich zu mir: „Es ist etwas ganz anderes, Mama, gegen einen Freund zu spielen, den man gut kennt, als gegen einen Unbekannten, gegen einen Gegner. Bei einem Freund gehe ich ganz anders hin, denn ich weiß genau, was er kann und das ich kann und ich weiß, was ich mir mit ihm zutrauen kann. Und außerdem ist es ein Spiel, in dem nichts zählt. 

Im Punktspiel habe ich Angst, einen Fehler zu machen oder ein Foul zu begehen, wenn ich zu nahe an ihn rangehe, ich kenn mich da nicht so aus, und jeder Schiedsrichter ist anders. Der Junge ist mir fremd, ich weiß nicht, was wir beide können. Das ist kein Spiel,Mama“. Der Junge kommt schon noch, hatte der Trainer immer wieder gesagt, wenn wir Eltern skeptisch waren, dieser Junge spielt auch mit dem Kopf. Er hat Phantasie. Unser Sohn wuchs in verschiedene Rollen hinein. Lange war er Verteidiger. Er war sicher und schnell. Wenn der Trainer sagte: „Der Rechtsaußen der anderen Mannschaft gehört dir, du sorgst dafür, dass der kein Tor schießt“, dann schoss die Nr. 7 der gegnerischen Mannschaft kein Tor.Aus dem Reservespieler wurde ein Stammspieler. Als der Trainer zum erstenmal sagte: „Dich brauche ich“, war es mehr für unseren Sohn, als wir ihm je an Lob hätten spenden können. Der Trainer ist ein Glücksfall für die Buben. Er ist ruhig, besonnen, einfühlsam, ein wahrer Freund, ausgleichend und sehr gerecht. Ich bewundere ihn, wie ruhig und gelassen er mit seinen Buben in den Halbzeitpausen spricht, denn ich habe auch tobende Trainer amSpielfeldrand gesehen. „Träum etwas Schönes“, hatte ich vor ein paar Monaten zu meinem Sohn vor dem Einschlafen gesagt, „träum von deinem ersten Fußballtor, das du irgendwann schießen wirst“. „Aber, Mama“, hatte er erwidert, „ich bin doch linker Verteidiger“. Nun ist er Mittelstürmer geworden und hat seine ersten Tore geschossen, und ich habe sie nicht gesehen. Ich habe immer noch Spielplatzverbot. Vielleicht war es gut so, vielleicht hätte ich irgendetwas falsch gemacht in dem Augenblick, als dieser Traum in Erfüllung ging. Denn ich hatte mit ihm gespürt, wie sehr er selbst darauf gewartet hatte. Als ich ihn stolz in die Arme schloss, zuhause, lächelte er sein ruhiges Lächeln: „Ach, Mama, das ist doch gar nichts, deswegen brauchst du dich doch nicht so aufzuregen“. Nur das Leuchten deiner Augen verriet ihn. Er hat in darauffolgenden Spielen schöne entscheidende Tore geschossen, und er hat gegen schwere Gegner keine Chance gehabt. Ich werde keine Tore von ihm erwarten, denn es wird für immer sein Spiel und sein Traum sein. Ich weiß, dass er sich sein Spiel nicht von Fußballeltern, Schiedsrichtern oder Gegnern nehmen lassen wird. Er spielt jetzt in der C-Jugend. Er ist stark und ausgeglichen. Manchmal glaube ich, er könnte ein Spieler werden, der Ball spielt mit dem Fuß und mit dem Kopf. Ich werde ihm die Freiheit lassen, er selber zu sein.



Hier noch ein paar Links zum Thema für Eltern, die sich ernsthaft mit dem Thema "Eltern am Spielfeldrand" auseinandersetzen wollen.

http://www.dfb.de/uploads/media/Flyer_Fair_bleiben.pdf

http://www.vorbildsein.de/cms/docs/doc4792.pdf

http://www.fussballkind.de/?p=464

Auch nicht schlecht ( allerdings für Leseratten ! )

Sie wollen doch nur spielen

Ergebnisorientiertes Denken im Kinderfußball sorgt für allerlei Auswüchse an der Seitenlinie

Sonntagmorgen, ein Fußballspiel bei den E-Junioren, irgendwo in Hannover. Der eine Knirps geht etwas ungestüm zur Sache und bringt den anderen zu Fall. Plötzlich rastet der Vater des gefoulten Spielers aus, stürmt auf das Feld und verpasst dem acht Jahre alten Übeltäter eine schallende Ohrfeige. Das lässt der Vater des geschlagenen Kindes nicht unbeantwortet. Beide liefern sich ein Handgemenge. Der Fall landet vor Gericht.
Die Szene aus Hannover ist sicherlich in dieser Form ein Extrembeispiel. Und dennoch steht sie stellvertretend für einen Trend, der den Verantwortlichen in den Fußballvereinen in ganz Deutschland große Sorgen bereitet. Es kommt immer häufiger vor, dass Eltern bei den Spielen ihrer Kinder am Spielfeldrand über das Ziel hinausschießen. Es bleibt nicht nur beim leidenschaftlichen Anfeuern, stattdessen werden nicht selten Schiedsrichter, gegnerische Spieler und deren Eltern beschimpft und beleidigt.
Oder es werden die Entscheidungen des eigenen Trainers konterkariert. So wird der Sohn kurzerhand nach vorne geschickt, obwohl er laut Anweisung des Trainers hinten absichern soll. Was eigentlich gut gemeint ist, das wird so schnell zum Bumerang. So sehr Mama oder Papa, Oma oder Opa auch mitfiebern - nicht selten erweisen sie den Kindern mit ihrem Verhalten am Spielfeldrand einen Bärendienst.
Auch wenn solche Auswüchse wie anfangs beschrieben natürlich die Ausnahme sind, bereitet die Entwicklung auf dem Sportplatz gerade in den jüngsten Altersklassen der E-, F- und G-Junioren (5 bis 10 Jahre) den Funktionären sehr viel Kopfzerbrechen. Helmut Schneeloch, Jugendobmann vom Fußball-Kreis Osterholz, bringt es auf den Punkt: "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr." Den Kindern wird nicht selten Unsportlichkeit in allen Facetten vorgelebt. Und wer einmal bei einem Fußballspiel bei den Männern an der Seitenlinie steht und verfolgt, was sich die Schiedsrichter vor allem in den unteren Klassen dort anhören müssen, der ahnt schnell, wo die Wurzel allen Übels vergraben ist. Wie sollen Kinder den respektvollen Umgang miteinander lernen, wenn auf dem Sportplatz nicht selten ein Umgangston herrscht, der aus der Gosse kommt?
Torsten Schanz, Sportlehrer beim Kreissportbund Osterholz und ehemaliger Trainer des SV Blau-Weiß Bornreihe, schildert einen anderen Fall, den er selbst am Spielfeldrand miterlebte: Der Vater eines Spielers war mit der Ein- und Auswechselpolitik des jungen Trainers nicht einverstanden. Der Vater beorderte kurzerhand ein fremdes Kind vom Platz und schickte dafür seinen eigenen Sohn aufs Feld. Dem jungen Trainer fehlte das Durchsetzungsvermögen, er ließ den Vater gewähren.
Die Ohrfeige aus Hannover und der von Schanz beschriebene Spielerwechsel sind sicherlich Extrembeispiele. Und doch sind sie ein Hinweis darauf, mit welcher Art von Problemen sich die Sportvereine und ihre oftmals jungen und zumeist nicht ausgebildeten Übungsleiter immer häufiger herumärgern müssen: mit respektlosem und nicht selten aggressivem Auftreten am Spielfeldrand sowie Eingriffen in die sportlichen Belange des Coaches.
Wenn die Nationalmannschaft spielt, dann sitzen viele Millionen "Bundestrainer" vor dem Fernseher. Das ist sinnbildlich bei den Spielen der Jüngsten auf dem Fußballplatz nicht viel anders. Jeder weiß es besser, die Tipps von außen sind gut gemeint, die Folgen werden hingegen erst beim genaueren Hinschauen deutlich. "Die Kinder geraten dann oftmals in ein Spannungsfeld zwischen dem Trainer und ihren Eltern. Viele kommen damit nicht klar und fangen an zu weinen", berichtet Torsten Schanz.
Eine weitere Komponente: Nicht selten wünschen Eltern ihren Kindern gerade jenen Erfolg, der ihnen vielleicht während ihrer eigenen aktiven Laufbahn im Sport verwehrt blieb. Wenn ein Kind dann irgendwann realisiert, dass Mama oder Papa konkrete Ansprüche an den Erfolg stellen, dann beginnt das Kind - ungewollt - für Mama oder Papa zu spielen, nicht aber für sich selbst. So wird der Fußball dann leicht zu einem ganz simplen Geschäft: starke Leistungen des Sprösslings werden mit elterlicher Zuneigung honoriert.
Einige Vereine organisieren vor Saisonbeginn Elternabende, um frühzeitig die Kompetenzen ganz klar abzustecken. Natürlich auch, um den Eltern ein Forum zu bieten. Vor allem aber, um dem eigenen Trainer den Rücken zu stärken. Denn gerade in den Spielklassen der Jüngsten kommt nicht selten der Trainer zu seinem Job wie die Jungfrau zum Kinde. Viele Vereine sind heilfroh, wenn sich ein Vater oder ein älterer Bruder breitschlagen lässt - bevor die Gruppe schlimmstenfalls ganz aufgelöst werden muss.
401 Fußballteams nehmen derzeit im Kreis Osterholz am Punktspielbetrieb teil, rund 30 Prozent davon werden von einem lizensierten Übungsleiter betreut. Fred Michalsky, Lehrwart im Kreis Osterholz, ist stolz auf diese Prozentzahl, damit liegt Osterholz weit über dem bundesweiten Durchschnitt von 20 Prozent. Doch Michalsky räumt unumwunden ein, dass der Weg zum Trainerschein sehr aufwändig ist. 120 Lehrgangsstunden sind bis zur C-Lizenz Breitenfußball zu absolvieren. Selbst die Sparversionen zum Teamleiter (70 Stunden) und der Basiswissenkurs (40 Stunden) sind nicht mal eben auf die Schnelle gemacht. Ausführliches Thema in allen Lehrgängen ist übrigens das vernünftige Miteinander von Trainern und Eltern.
In diesem Zusammenhang berichtete Michalsky von einem anderen Problem, das zur Folge hat, dass für die Zulassung zu einem Trainerlehrgang in Niedersachsen mittlerweile ein polizeiliches Führungszeugnis erforderlich ist: In Berlin tauchten in jüngster Zeit mehrere Männer mit pädophiler Neigung auf, die den Posten als Jugendtrainer im Sportverein als für sie ideales Betätigungsfeld entdeckt hatten. "Die haben in Berlin derzeit damit richtig Probleme. In Niedersachsen ist ein solcher Fall aber noch nicht bekannt. Gottseidank", sagte Fred Michalsky.
In einem Punkt sind sich alle Experten allerdings längst einig: In den jüngsten Altersklassen wird viel zu ergebnisorientiert gedacht. Das Spiel muss unbedingt gewonnen werden, der Aufstieg in die Kreisliga ist noch drin, so wird oftmals argumentiert. Dabei können die Knirpse noch nicht einmal eine Tabelle lesen. So werden die Kinder auf dem Feld schnell zu Marionetten von Eltern und Trainern, denen der Sieg im Lokalderby verdammt wichtig ist - egal ob bei den Herren oder bei den G-Junioren.
Torsten Schanz weiß von einem Beispiel zu berichten, das übertriebenen Ehrgeiz der Eltern dokumentiert: Die eigene Mannschaft führt kurz vor Schluss mit 2:1. Der Ball rollt ins Aus auf die Eltern zu. Doch ein Vater hebt den Fuß und lässt den Ball einfach durchrollen, um Zeit zu schinden. "So etwas regt mich höllisch auf. Hier geht es nur um das Ergebnis", schimpfte Schanz. Und das Signal, das dieser Vater mit seiner vermeintlichen Schlitzohrigkeit an die Kinder aussendet, ist bedenklich: Fairness folgt hintenan, ganz vorne steht der Erfolg.
Jens Heine, Trainer am Fußball-Stützpunkt Bremen-Nord in Marßel sowie im Rahmen des Lehrer-Trainer-Modells in Obervieland tätig, kennt die Problematik nur zu genau. Heine legt viel Wert darauf, seinen Schützlingen zu vermitteln, dem Gegenspiel mit dem nötigen Respekt zu begegnen. "Die Kinder sollen sich mit fairen Mitteln im Zweikampf behaupten. Ich unterbinde im Training jedes taktische Foul", sagte Heine. Respektvolles Auftreten fordert Heine auch von den zuschauenden Eltern ein: "Die Eltern sollten sich in der einen oder anderen Situation zurücknehmen. Aber anfeuern ist absolut in Ordnung. Es muss aber deutlich positiv rüberkommen. Es soll keine negative Stimmung gegen den Gegner verbreiten werden." Übrigens, beim Mädchenfußball gehen die Uhren völlig anders. Weder Schanz noch Schneeloch noch Michalsky wussten von ähnlichen Verfehlungen aus dem Mädchenbereich zu berichten. Das gepflegtere Miteinander hat zur Folge, dass auch bei den Spielen der Damen ein anderer Umgangston herrscht. Der Kontakt zur Gegnerin ist von mehr Respekt gekennzeichnet. Gemeckert wird auch bei den Damen - mit einem zumeist anderen Wortlaut aber.
Der Deutsche Fußball-Bund und seine Vereine haben die Probleme im Zusammenspiel zwischen Trainern, Schiedsrichtern und Eltern in den jüngsten Altersklassen längst erkannt. Der DFB steuert mit einer Kampagne (linkes Plakat) entgegen.
So begrüßenswert die Kampagne des DFB auch ist - um die Probleme in den Griff zu bekommen, ist ein Umdenken an allen Fronten gefragt. Eltern müssen lernen, sich in einigen Situationen zurückzunehmen und den Kompetenzbereich des Trainers zu akzeptieren. Vereine und Verbände sind aufgefordert, die Trainerausbildung voranzutreiben, Konzepte für den Jugendbereich zu erstellen und ihren Coaches den Rücken zu stärken. Über allem steht aber in den Altersklassen der Jüngsten, dass das Ergebnis keineswegs der Gradmesser über Erfolg oder Misserfolg eines Teams sein darf. Eine Mannschaft ist vielmehr dann erfolgreich, wenn die Kinder viel lachen und gerne zum Training gehen, wenn sie sich sowohl als Fußballer als auch als Mensch positiv entwickeln und lernbereit und motiviert sind. Unterm Strich steht einzig und allein:

Sie wollen doch nur spielen!!!

 
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